Eine kurze Erwiderung auf einen Artikel in der Parteizeitung der ÖVP Walding, der sich mit dem Vorschlag der "Großelternkarenz" beschäftigt. Aus mehreren Gründen ist das, was da geschrieben wurde, fragwürdig.
1. In den Kinderbetreuungseinrichtungen fehlen oft die Pädagoginnen und Pädagogen. Das stimmt, liegt aber an den mangelhaften Arbeitsbedingungen dort für das Personal. Alleine (!) oder zu zweit bis zu 23 Kinder zu beaufsichtigen, individuell zu begleiten, sie zu fördern und für sie ein stabiler Anker im Leben zu sein, ist kein befriedigender Zustand. Mit besseren Arbeitsbedingungen würde man auch leichter gut qualifiziertes Personal finden.
2. Die ÖVP redet immer vom Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. In vielen ländlichen Gegenden sperren Krabbelstube und Kindergarten nach wie vor um 13 Uhr zu! Wie soll es also klappen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen? Viele Omas und Opas übernehmen daher auch jetzt schon die Kinderbetreuung. Ihnen noch mehr aufzubürden, ist das fair?
2. Viele Großeltern sind selbst noch im Arbeitsleben (Frauen-Pensionsalter von ÖVP-Regierung auf 65 Jahre erhöht!). Wieder wären es meistens die Frauen, an denen die Arbeit hängen bliebe, und die eine geringere Pension bekämen. Wenn die Eltern-Karenz fast ausschließlich eine Mutter-Karenz ist, dann ist die Großeltern-Karenz eine Oma-Karenz. Großeltern, die die Großelternkarenz in Anspruch nehmen, finden anschließend altersbedingt nicht mehr ins Arbeitsleben zurück.